Seit ihrem zehnjährigen Bestehen bildet die Inventx Lehrlinge aus und nimmt so ihre Verantwortung gegenüber der jungen Generation, der Region und der Gesellschaft wahr. Die zu vergebenen Lehrstellen als Systemtechniker sind sehr begehrt. In all den Jahren gab es lediglich einen einzigen Lehrabbruch; ein signifikanter Anteil der ausgebildeten Fachleute kehrt nach dem Militärdienst oder nach einem «Ausflug» zu einem anderen Arbeitgeber zu Inventx zurück. Welche Erfolgsfaktoren lassen sich aus dem Vorgehen der Inventx für eine zukunftsweisende Lehrlingsausbildung ableiten?
1. Strukturiert herangehen
Eine erfolgreiche Lehrlingsausbildung beginnt bereits beim Recruiting. Inventx schreibt nicht einfach Lehrlingsstellen aus und hofft auf gute Bewerbungen. Es gibt auch keine Schnuppertage oder -wochen. Den Start bildet hingegen ein Informationsabend, der unter Teilnahme der interessierten Lehrlingsanwärter sowie deren Eltern stattfindet. Es werden die Berufsbilder und die Karriereaussichten vorgestellt. Ausgewählt werden 10 Kandidaten, mit denen an zwei Tagen intensiv in Workshops gearbeitet wird. Auf dieser Basis kann mit einer sehr hohen Garantie festgestellt werden, ob die «Chemie» zwischen Lehrling und Betrieb auch wirklich passt. Der Anspruch ist, gute Lehrlinge in das Berufsleben zu führen, die bei ihrer Abschlussarbeit fähig sind, eine Note 5 oder höher zu erzielen.
2. Engmaschig betreuen
Nach Lehrbeginn werden die Jugendlichen fix einem Mentor zugeteilt. Diese Mentoren vertreten verschiedene Fachabteilungen und durchlaufen eine Grundausbildung als Berufsbildner. Sie führen regelmässige «Jours fixes» zu Fachfragen mit ihren «Schützlingen» durch, die durch ein individuelles Gespräch einmal monatlich ergänzt werden, in dem auch Raum bleibt für einen Austausch zu schulischen oder persönlichen Angelegenheiten. Die Ausbildung selbst beinhaltet Rotationen, indem die Lernenden in jedem Semester in eine neue Abteilung wechseln. Nachdem alle Fachabteilungen durchlaufen wurden, kann im letzten Semester der Entscheid für eine Spezialisierungsrichtung getroffen werden.
3. Über den Tellerrand schauen
Über die reine Fachausbildung hinaus erhalten die Lehrlinge der Inventx auch Einblicke in die administrativen Bereiche wie Marketing, Sales oder Projektmanagement und besuchen die verschiedenen Inventx-Standorte in St. Gallen und im Circle am Zürich-Flughafen. Des Weiteren wird die Fachausbildung inhouse und in der Gewerbeschule ergänzt durch Praktika ausser Haus. Ein Austausch besteht mit der Graubündner Kantonalbank. Die Lehrlinge absolvieren in ihrem ersten Semester ein Praktikum dort, um das Bankenwesen in der Praxis kennenzulernen. Das Bank-IT-Know-how wird zwar von Inventx vermittelt, doch die Sicht auf den Kunden und dessen Bedürfnisse ist ebenso von grösster Wichtigkeit. Im Gegenzug gewährt Inventx den Bank-Lehrlingen im Fach Mediamatik Einblicke in die Informatik, die mit der zunehmenden Digitalisierung auch in den Banken von essenzieller Bedeutung ist. Daneben werden branchenfremde Einblicke ermöglicht; so werden regelmässig auch Firmen in der Region besichtigt, wie im letzten Jahr beispielsweise Hamilton in Bonaduz, damit der Horizont der Jugendlichen auf die Arbeitswelt generell geweitet wird.
4. So nah an der Praxis wie möglich
Den Auszubildenden steht bei Inventx eine eigene «Lehrlingscloud» als Experimentierfeld zur Verfügung. Auf einer abgeschotteten Community Cloud können sie lernen, Testumgebungen aufzubauen oder Systeme zu deployen, ohne fürchten zu müssen, gravierende Fehler auf operativen Plattformen zu begehen. So wichtig diese «Spielwiese» auch ist, Wert wird dennoch daraufgelegt, dass die Lehrlinge rasch Erfahrungen auf produktiven Umgebungen – natürlich unter verantwortungsvoller Supervision – sammeln. Praxisnähe ist auch Trumpf, wenn es um die individuelle Praxisarbeit (IPA) zum Lehrabschluss geht. Das Thema muss Mehrwert generieren und möglichst nachhaltig sein. Anstelle eines «Grüne-Wiese»-Projekts werden bevorzugt Aufträge erteilt, die anschliessend zum praktischen Einsatz kommen können. So ist aktuell ein Lehrling in seiner IPA aufgefordert, die standardmässig eingesetzte Remote-Support-Applikation «Fastviewer» mandantenfähig und redundant für neue Umgebungen und Anforderungen anzupassen. Diese neue Produktversion wird für die Cloudumgebung der Inventx benötigt. Die Abschlussarbeit soll vom Solution-Design bis zum Benutzerhandbuch führen.
5. Soft Skills nicht vernachlässigen
Das Lehrlingsausbildungsprogramm der Inventx ist anspruchsvoll, soll die Lehrlinge aber auch zu Eigenständigkeit, Kompetenz und Zuverlässigkeit motivieren. Damit dies gelingt, muss dem Auszubildenden von Beginn weg auch Wertschätzung entgegengebracht werden. Die Ausbildner müssen sich die nötige Zeit nehmen und Freude an der Arbeit mit jungen Menschen aufbringen. Der frische und jugendliche Blick auf das Arbeitsleben ist auch für das Unternehmen sehr bereichernd. Ein Lehrlingskonzept ist nie fertig, es muss mit den Jahren immer weiter geschärft und ausgebaut werden, denn die Anforderungen an die Berufsleute steigen mit der digitalen Beschleunigung immer weiter. Fazit: Auch bei Inventx prüfen wir derzeit, neue Berufsbilder in die Lehrlingsausbildung aufzunehmen. Neben Systemtechnikern bildet Inventx ab Sommer 2020 auch ein erstes Mal Applikationsentwickler aus, denn der Bedarf an Experten mit Programmier-Know-how hat stark zugenommen. So rüsten wir die junge Generation und unser eigenes Unternehmen für die Zukunft.