Zwar konstatiert die diesjährige Fintech-Studie erstmals einen Rückgang in der absoluten Anzahl an Fintech-Unternehmen in der Schweiz. Doch dieser Effekt relativiert sich durch die positive Tendenz, dass im Median die einzelnen FinTechs grösser und finanziell besser abgestützt sind. Die FinTechs setzen vermehrt auf Technologien wie Analytics, künstliche Intelligenz oder Big Data, während Prozessdigitalisierung, Automatisierung und Robotics einerseits und Distributed Ledger Technology zwar von grosser Wichtigkeit bleiben, im Beobachtungszeitraum jedoch leicht rückläufig waren. Gemäss Studienleiter Thomas Ankenbrand, Dozent an der Hochschule Luzern, wird das Potenzial der Nutzung von Daten im Finanzsektor zunehmend erkannt, aber noch immer nicht voll abgeschöpft. Es fehle teilweise an entsprechenden Ressourcen und Kompetenzen, wird er zitiert.
Für Pascal Wild, Leiter Banking bei Inventx, deckt sich diese Einschätzung mit den Trends, die Inventx im Markt feststellt: «Unser Data-Science-Team beobachtet eine starke Nachfrage nach Beratung im Einsatz von Technologien wie Machine Learning. Wir integrieren diese bereits in unsere ix.OpenFinancePlattform, denn die Zukunft erfolgreichen Bankings wird in den Daten zu Bedürfnissen und Wünschen der Kunden liegen.»
Erfreulich für Pascal Wild sind auch die Ergebnisse der Studie, dass der Anteil an B2B-FinTechs bei fast zwei Dritteln liegt und das SaaS-Umsatzmodell bereits rund ein Drittel aller Geschäftsmodelle in der Schweizer FinTech-Branche ausmacht. «FinTechs treten weniger als Konkurrenten in den Schweizer Finanzmarkt ein, sondern mehr als Partner in offenen Ökosystemen, worauf wir mit unserer Open-Finance-Plattform fokussieren», erläutert er.
Die Richtigkeit dieser Strategie bestätigt auch die diesjährige FinTech-Studie: In einer gesonderten Befragung von Bank-CIOs und FinTechs, die Bestandteil der Studie ist, haben mehr als die Hälfte der Banken und FinTech-Unternehmen den Bedarf an Open Finance für die meisten Kundensegmente, sei es für Privat- oder Firmenkunden, als hoch oder sehr hoch eingeschätzt, wobei die Banken die Verantwortung für die damit einhergehende Standardisierung vor allem bei den Plattformanbietern sehen – eine Herausforderung, die die Inventx mit ihrer Beteiligung am OpenBankingProject.ch oder etwa ihrer Kooperation mit SIX bereits angenommen hat.
Ein gesonderter Paragraf der Studie ist dem Thema Cybersecurity gewidmet. Ko-Autor Roman Flütsch, CIO und Head of Technology Management bei Inventx, ordnet dessen Bedeutung ein: «Mehr Digitalisierung und offene Schnittstellen bieten auch mehr Angriffsfläche für Cyberrisiken. In der Studie kommen wir zum Schluss, dass Cybersicherheit kein isolierter Bereich, sondern eng mit dem Risikomanagement, der Governance, der Geschäftskontinuität und dem IT-Betrieb verwoben ist. Cybersicherheit muss somit ganzheitlich als wichtiger Resilienzfaktor betrachtet und als Wettbewerbsvorteil erkannt werden.»
Die «IFZ FinTech Study» wird jährlich von der Hochschule Luzern publiziert und bietet 2022 bereits zum siebten Mal eine umfassende Übersicht zum Schweizer FinTech-Sektor. Die Forschung wurde durch die Unterstützung von Finnova, Inventx, SIX, Swiss Bankers Prepaid Services, Swisscom und Synpulse ermöglicht.
Die gesamte Studie kann über untenstehenden Button kostenlos bezogen werden.