Die Digitalisierung verändert die Finanz- und Versicherungsbranche grundlegend. In diesem dynamischen Feld steht die Inventx AG ihren Kunden als verlässliche Partnerin zur Seite.

Herr Züger, die Digitalisierung macht auch vor der Banken- und Versicherungsbranche nicht halt. Mit welchen Fragen wenden sich Ihre Kunden an Sie?

Ich pflege einen engen und direkten Austausch mit unseren Kunden sowie anderen Akteuren im Markt. Dadurch erhalte ich vertiefte Einsicht in die Anforderungen und Ansprüche, welche Banken,  Versicherungen und Krankenversicherungen an ihre interne und externe IT stellen. Es zeigt sich: Die Hottopics sind ebenso zahlreich wie unterschiedlich. Die bestehenden Kunden von Inventx erwarten von uns, dass wir sie bei der Weiterentwicklung ihrer IT-Strategie begleiten und unterstützen. Dabei stehen Themen wie Cloudcomputing, Cybersecurity, Data Analytics oder die durchgängige Digitalisierung im Front- wie Backoffice im Fokus. Auch die künstliche Intelligenz bewegt immer mehr die Gemüter – obschon sich zu diesem Thema bereits eine gewisse Konsolidierung vollzogen hat.

Worauf führen Sie diese «KI-Beruhigung» zurück?

Unsere Kunden haben sich vertieft zum Thema informiert und bei uns auch Orientierung zu möglichen konkreten Use Cases eingeholt. Klarheit schafft immer Beruhigung. Aktuell konzentrieren wir uns mit den Kunden auf Anwendungsfälle, welche einen direkten Endkundennutzen bringen. Doch durch KI rückt auch das Thema Cybersecurity noch mehr in den Vordergrund. Unsere Kunden sind in stark regulierten Sektoren tätig und erbringen teilweise systemkritische Dienstleistungen. Dementsprechend steht «Sicherheit» auch auf unserer Prioritätenliste ganz oben, was mit einem
unserer Unternehmenswerte korreliert: Swissness. Wir sehen uns mit der spannenden Herrausforderung konfrontiert, in einem hochregulierten Feld Sicherheit durch Innovation zu gewährleisten – und dies immer innerhalb eines angemessenen Kostenrahmens.

Christoph Züger

Und welche Themen beschäftigen Banken und Versicherungen, die noch nicht zu Ihren Kunden zählen?

Diese Unternehmen treibt meist die Frage um, ob nicht noch bessere Betriebsmodelle existieren als diejenigen, die sie anwenden. Oft ist man mit dem Ist-Zustand unzufrieden und sieht Optimierungspotenzial. Manche Firmen müssen sich zudem mit technologischen Altlasten auseinandersetzen. Sie möchten ihre IT-Architekturen und Systeme modernisieren und mit einem erfahrenen Partner wie uns auf den neuesten Stand und zu mehr Effizienz bringen. Und natürlich ist auch für diese Organisationen «Sicherheit» ein absolutes Kernthema.

Wie definiert man bei Inventx dementsprechend «Resilienz» für die Finanz- und Versicherungsbranche?

Es handelt sich dabei um ein multidimensionales Thema. Für uns als Dienstleister besteht die oberste Priorität darin, für den täglichen Betrieb unserer Kunden stabile und zuverlässige IT-Systeme bereitzustellen. Ein Kunde brachte es einmal mit folgenden Worten treffend auf den Punkt: «Ich übergebe euch das Herz und die Lunge meines Betriebs.» Das ehrt uns, verlangt aber gleichzeitig enormen Respekt. Aus diesem Grund sind Sicherheit und Stabilität für Inventx das A und O – und das Fundament unserer eigenen Resilienz. Diese wiederum stellt den Grundpfeiler für die Resilienz unserer Kunden dar. Darum betreiben wir in der Schweiz einen eigenen Rechenzentrumskomplex bestehend aus mehreren Rechenzentren unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Ferner  investieren wir in erstklassige Mitarbeitende und setzen auf bewährte Partner. Unsere Belegschaft entwickeln wir gezielt weiter und geben ihr viele Möglichkeiten, sich stetig neues Wissen und neue Skills anzueignen.

Können Sie ein Beispiel dafür nennen?

Wir führen unter anderem monatlich einen «Innovationday» durch, an dem unsere Mitarbeitenden bereichsübergreifend Ideen entwickeln und Technologien ausprobieren können. Unter Federführung unseres eigenen Innovation Labs und oftmals gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten unsere Mitarbeitenden ko-kreativ an Projekten, die einen direkten Kundennutzen zum Ziel haben. Dies fördert einen weiteren, wichtigen Kernwert, für den Inventx steht: Innovation. Denn nur, wenn wir auch innovativ sind und uns unsere Kunden ihr Vertrauen schenken, können wir für sie Orientierung im Technologie-Dschungel schaffen und die Themen adressieren, die für sie wirklich wichtig sind.

Mit welchen konkreten Massnahmen gewährleisten Sie für die kritischen Infrastrukturen Ihrer Kunden Business Continuity?

Matchentscheidend ist in diesem Zusammenhang unser Branchen-Know-how, das seinesgleichen sucht: Wir sind exklusiv auf Banken, Versicherungen und Krankenversicherungen spezialisiert. Daher bringen viele Mitarbeitende von Inventx entsprechende Backgrounds und Expertise mit. Das ist essenziell, denn wenn man für diese Organisationen IT-Dienstleistungen in ihren Kernsystemen und kritischen Applikationen erbringt, gelten hinsichtlich Datenschutz und Regularien allerhöchste Anforderungen. Innerhalb dieser rigiden Struktur wollen und müssen wir unsere Kunden zudem agil
machen, damit sie die Chancen der neuen Technologien nutzen können. Dies stellt uns vor die Aufgabe, trotz Regulationsdruck kontinuierlich Innovation voranzutreiben, und das ebenso sicher wie compliant. Zu diesem Zweck haben wir vor vier Jahren unter grossen Investitionen unser «Cyber Resilience Center» ins Leben gerufen: eine Organisation, die sich ausschliesslich und rund um die Uhr um interne und externe Sicherheitsaspekte kümmert, Kundenumgebungen schützt und Cyberangriffe abwehrt.

Gerade im Banken- und Versicherungssektor steigen die Compliance-Anforderungen laufend. Welche Auswirkungen hat dies auf Ihre Strategien?

In den letzten 12 bis 24 Monaten haben wir eine weitere Verschärfung der Regularien erlebt. Natürlich unterliegen wir als IT-Dienstleister dieser Branchen den gleichen Complianceanforderungen. Unsere Sicherheitsdispositive kontinuierlich weiterzuentwickeln ist bei uns strategisch verankert. Wir investieren nach wie vor stark und überprüfen laufend unsere Sicherheitskontrollen. Wir lassen uns regelmässig extern auditieren und stehen unseren Kunden auch bei ihren eigenen Audits als Partner zur Seite.

Und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Sicherheitsmassnahmen nicht nur den aktuellen, sondern auch den zukünftigen Bedrohungen standhalten?

Wichtig ist eine intensive Zusammenarbeit. Wir setzen exzellente Mitarbeitende ein, die nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch professionell und zielgerichtet kommunizieren können. Und sie müssen das Ohr am Puls des Marktes haben. Im Moment beschäftigen wir uns im Innovation Lab zum Beispiel schon damit, wie Quantencomputing künftig neue Verfahren für die Verschlüsselung erfordern wird. Wir setzen uns ständig auf strategischer Ebene mit der Fragestellung auseinander, wie die neuen Anforderungen der Regulatoren unsere Kunden und damit uns betreffen. Hier kommt uns erneut unser Branchenfokus zugute: Wir versorgen nicht tausende von anonymen Kunden mit Standardanwendungen, sondern kümmern uns um die individuellen Belange von mehr als zwei Dutzend Banken, Versicherungen und Krankenversicherungen. Mit diesen stehen wir in engem Kontakt und interagieren täglich mit ihnen. Ein Drittel der Kantonalbanken zählt zu unserem  Kundenstamm, ebenso wie führende Retailbanken, Privatbanken und Versicherer. Mindestens drei dieser Organisationen gelten offiziell als systemrelevant. Das macht unsere Kunden auch zu idealen Gradmessern für uns, was Ansprüche an Future-Fitness und Branchenentwicklungen betrifft.

Wie sehen Sie die Zukunft der IT-Sicherheit in der Finanz- und Versicherungsbranche?

Die Komplexität der Systeme wird weiterhin zunehmen. In unserem Bereich müssen wir genau analysieren und antizipieren, wo sich Chancen und Risiken verbergen. Dafür braucht es einen erfahrenen Akteur wie Inventx, der Angriffe detektiert und abblockt, sich kontinuierlich weiterentwickelt sowie die hunderte von Schnittstellen und Berührungspunkte in der gesamten Lieferkette managt, so dass Potenziale für neue Geschäftsmodelle unserer Kunden, die etwa in Open Banking oder Open Insurance liegen, auch sicher erfüllt werden können.

Was muss Inventx unternehmen, um weiterhin als zuverlässiger Partner für kritische Infrastrukturen in der Finanz- und Versicherungsbranche zu gelten?

Unsere oberste Maxime lautet, einen stabilen und verlässlichen Betrieb der Kundensysteme sicherzustellen. Jederzeit und kompromisslos. Nur so können wir auch künftig Herz und Lunge der Kundenbetriebe schlagen bzw. atmen lassen. Wie gesagt, sind nebst Technologie und Infrastruktur unsere Mitarbeitenden der entscheidende Faktor hierfür. Und auch in Zukunft werden wir uns mit absoluter Konsequenz auf unsere beiden Kernbranchen fokussieren. Dass die Gründer und Inhaber der Inventx langfristig in der Firma investiert sind, erachten wir als einen weiteren, wesentlichen Aspekt unserer nachhaltigen Business-Strategie.

*Christoph Züger ist seit mehr als zehn Jahren bei der Inventx. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortet die strategische Unternehmensentwicklung der ICT- und Digitalisierungspartnerin für Schweizer Banken und Versicherungen.

Download Beilage «Business Pointers» vom 28. September 2024 als Beilage zum TagesAnzeiger (pdf)