Einen ersten Deep-Dive haben wir in die «Data Factory» unternommen und in einer Blog-Reihe beschrieben. Im ersten Beitrag stellten wir ein mögliches Zielbild in Form einer «deepAnalytics»-Plattform vor; im zweiten Teil haben wir die Transformation vom Ist-Zustand ins skizzierte Zielbild beschrieben.

Nun möchten wir in diesem Beitrag den nächsten Bereich vertiefen: die Business-Plattform. Sie ist Herz und Lunge der Anwendungslandschaft und bildet die wichtigsten Geschäftsprozesse, gewissermassen den «Blutkreislauf» des Geschäftsmodells ab.

Die Business-Plattform von Banken und Versicherungsdienstleistern ist mittlerweile in die Jahre gekommen und wird von monolithischen Kernsystemen geprägt. Die etablierten Kernsystem-Hersteller arbeiten derzeit an der Modernisierung ihrer umfassenden Software-Produkte. Der Umbau muss von den Kunden in der Installed-Base in den kommenden Jahren vollzogen werden. Dieser Schritt wird bei allen involvierten Parteien signifikante Ressourcen binden und beträchtliche Investitionen erfordern. Ob die aktuellen Kern-Anwendungen mit dem laufenden Umbau die Anforderungen der Zukunft sicherstellen, ist allerdings noch ungewiss. Dies hängt primär von der Wettbewerbsdynamik ab – also dem Kosten- und Innovationsdruck innerhalb der Branche. Das Gebot der Stunde muss nach unserer Einschätzung also sein, die IT-Architektur auf unterschiedliche Szenarien der Zukunft auszurichten. Drei mögliche Optionen haben wir für Banken bereits beschrieben und publiziert. Doch bevor sich die Organisationen für einen Brown-, Red- oder Greenfield-Ansatz bei der strategischen Weiterentwicklung ihrer Technologieplattformen entscheiden, lohnt es sich, noch einmal einen Schritt zurückzutreten und sich das «Big Picture» der Business-Plattform zu vergegenwärtigen.

Treiber und Designprinzipien der Modernisierung

Am Anfang steht die Frage, welche Treiber die Modernisierung anstossen. Als wichtigste Kriterien können wir die steigenden Kosten, die mangelnde Flexibilität und den stetig sinkenden Beitrag für die Geschäftsentwicklung festmachen.

Im nächsten Schritt müssen die Anforderungen an die Business-Plattform diskutiert werden. Die wichtigste Anforderung ist die Flexibilität. Es geht darum, dass das bestehende und neue Geschäftsmodelle abgebildet und die dazugehörenden Geschäftsprozesse organisationsübergreifend effizient abgewickelt werden können. Ebenso hat die Experience einen enormen Stellenwert: Moderne Benutzeroberflächen für Mitarbeitende, Kunden und Dritte sind zentrale Erfolgsfaktoren, die jedoch über die Experience Plattform bereitgestellt werden (diese Plattform wird separat aufbereitet). Die Halbwertszeit von Geschäftsmodellen und insbesondere Prozessen sinkt jedoch weiter und es ist darauf zu achten, dass neue Produkte und Abläufe einfach implementiert werden können. Die wichtigsten technischen bzw. nicht-funktionalen Anforderungen haben wir wie folgt zusammengefasst:

In einem nächsten Blog dieser Reihe wenden wir uns den Stärken und Schwächen der heutigen Kernsysteme zu und fragen, was diese im Einzelnen für die technologische Transformation der Business-Plattform bedeuten.

Bei Fragen bis hierhin geben wir gerne weitere Auskünfte.

Autoren: Urs Rhyner, Rino Decurtins, Philippe Müller