Pascal Keller, CEO, sowie Gregor Stücheli, Verwaltungsratspräsident der Inventx AG, begrüssten gemeinsam die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Banken- und Versicherungsbranche, die sich im GDI zusammengefunden hatten. Die ix.perience, die am 13. September in ihrer zweiten Ausgabe stattfand, verkörpert alle Werte, welche Inventx prägen – Swissness, Innovation und Interaktion. Brancheninsider, Fachexpertinnen und -experten, Entscheidungsträgerinnen und -träger aus der Schweizer Banken- und Versicherungswelt diskutierten über den Nutzen neuester Technologien, tauschten Best Practices aus und vernetzten sich miteinander.

Begrüssung

Das Feedback der Teilnehmenden erfüllt uns mit Stolz und Freude. Ausdrücklich erwähnt wurden die sorgfältig aufeinander abgestimmten Inhalte und der hohe Praxisbezug. Die Fotos vom Anlass und unser Video geben noch einige weitere Stimmungsbilder zum Anlass wieder. Das wird für uns auch die Messlatte für die dritte Ausgabe unseres Forums im 2024 sein.

Ein breit gefächertes Programm

Am Vormittag wurden in Keynotes die Themen Quantencomputing, Kryptografie und AI beleuchtet und in Bezug gesetzt zu Banking und Insurance. Damir Bogdan, CEO von QuantumBasel und Verwaltungsrat der InventxLab AG, tauchte in seinem Referat tief in die neue Welt des Quantencomputings ein. Bereits vor der ix.perience hatte er in einem Interview erste Einblicke in die faszinierende Welt der Qubits gegeben.

Damir Bogdan

Für die ix.perience-Zuhörerschaft waren vor allem die potenziell realisierbaren Use Cases für die Finanzindustrie bedeutsam, wie etwa das «Deep Hedging». Mit Hilfe von Deep Hedging können die Risiken eines Portfolios dank datengesteuerter Modelle reduziert werden, da sie Marktfriktionen und Handelsbeschränkungen berücksichtigen. Mit Quantencomputern (Quantum Deep Learning) können die Modelle effizienter trainiert werden. Eine höhere Rechengeschwindigkeit geht zudem mit besserer Skalierung, weniger Energieverbrauch und weniger Parametern für aussagekräftigere Vorhersagen einher.

Ueli Maurer

Professor Dr. Ueli Maurer von der ETH Zürich nahm das Publikum mit auf die Gratwanderung zwischen Funktionalität und Sicherheit. Funktionalitäten lassen sich testen – man kann empirisch feststellen, dass etwas funktioniert. Sicherheit hingegen lässt sich nicht messen, sondern nur mathematisch definieren und auch so beweisen. Seine Mission: die Konstruktion von virtuell vertrauenswürdigen Systemen mithilfe der Kryptografie, in denen Sicherheit dank Dezentralität garantiert ist.

Dem Trend-Thema AI widmete sich Dalith Steiger-Gablinger, Co-Founderin & Managing Partner des AI Thinktanks SwissCognitive. Künstliche Intelligenz sei ein Katalysator für die Wertschöpfung und kann als wirtschaftlicher Motor wirken. Sie rief das Auditorium dazu auf, mit den neuen Technologien zu experimentieren, sich Wissen anzueignen, aber auch kritisch im Umgang damit zu sein.

Dalith Steiger-Gablinger

Nach einer lebendigen Paneldiskussion zu «Chancen & Risiken durch Technologiekonvergenz» zwischen Damir Bogdan, Ueli Maurer, Dalith Steiger und Gregor Stücheli, moderiert von Christine Maier, und einem Recap durch Inventx-CEO Pascal Keller war während des Flying Lunches intensives Networking angesagt.

Das ix.Lab, der Think Tank der Inventx AG, stellte sein Portfolio vor und diskutierte mit den Teilnehmenden über die Herausforderungen im Innovationsumfeld. Am Stand des Teams Data Science konnten Interessierte Avatars mit Hilfe von Text to Speech zum Leben erwecken, und die Mitarbeitenden der DTI, einer Tochterfirma von Inventx, demonstrierten anschaulich, wie mit Cognaio Dokumente automatisch verarbeitet werden können.

Lunch Break

Viele Insights für die Praxis am Nachmittag

Zwei Inventx-Kunden – je aus den Marktsegmenten Banking und Insurance – liessen das Publikum an ihren strategischen Erwägungen sowie an ihren aktuellen Technologieprojekten teilhaben.

Dr. Patrick Kaltenrieder, Leiter Digitalisierung bei der KPT, sprach zu Markttrends in der Krankenversicherung. Er sieht die Anwendungsgebiete von Technologie zur Umsetzung der digitalen Transformation unter anderem in auf GPT4 basierenden Chat- und Voicebots für die Kundeninteraktion, in Digitalen Zwillingen für internes Benchmarking sowie in KI-basierten und vollautomatisierten Prozessen wie Onboarding, Self-Service, Dokumentenmanagement oder der Kunden- und Verkaufsberatung. Herausfordernd sind aus seiner Sicht die Balance zwischen Innovation und Kosteneffizienz sowie die Abwägung, ob in bestehende oder neue Technologien investiert werden solle: Als «Follower» sei man zwar auf der sicheren Seite, könne aber allenfalls mit dem Wettbewerb mithalten; als «First Mover» könne man sich hingegen besser differenzieren – doch sei auch das Risiko grösser.

Dr. Patrick Kaltenrieder

Es ergeben sich Implikationen für alle Stakeholder, von den Kunden und dem Markt über den Regulator bis hin zur Gesamtgesellschaft. Die Prämisse für die KPT sei, dass jeder einzelne Prämienfranken im Sinne der Kunden optimal eingesetzt wird.

Für die Bankenbranche liess Stephan Wick, Leiter Logistik, COO / CIO, hinter die Kulissen der Migros Bank blicken. Mit dem Anspruch, den Kundennutzen ins Zentrum zu stellen und sich gegen neue, branchenfremde Marktplayer (GAFA) durchzusetzen, gehen bei der Migros Bank ein Umbau der Geschäftsmodelle und ein kontinuierlicher Ausbau der digitalen Fähigkeiten einher. Nicht alles allerdings, was die Kunden wünschen, mache auch der IT Freude. Im Fazit stellt Stephan Wick fest: Banking müsse so einfach werden wie die Bedienung eines Smartphones. Cloud-Technologie sei zwar ein Must für die Differenzierung, wenn es um Software-Entwicklung und schnelle Time-to-Market geht. Doch die Cloud als Speicherort ist nach seiner Überzeugung aus Data-Privacy-Gründen nach wie vor ein Compliance-Thema. In Künstlicher Intelligenz sieht er grosses Potenzial, die meisten Bereiche des Banking zu unterstützen. Auch für Quantencomputing wird es Use Cases geben, in erster Priorität wird die neue Technologie bei der Verschlüsselung wichtig werden.

Stephan Wick

Sekundiert wurden die Insights aus Kundenperspektive durch Vorträge zweier Geschäftsleitungsmitglieder der Inventx. Daniel Wenger, Leiter Insurance, sprach über Trends im Versicherungsmarkt im strategischen Spannungsfeld zwischen Kundeninteraktion und Prozessoptimierung. Pascal Wild, Leiter Banking, referierte über die wachsende Bedeutung von Technologie im Banking.

Auch die Versicherungsbranche prägt – ähnlich wie das Banking – ein Kampf um die Vorherrschaft an der Schnittstelle zu den Kunden. Es gelte, eine Balance zwischen Technologie und menschlicher Interaktion zu finden. Automatisierung bietet hier Chancen, aber sie erfordert strategische Investitionen und Schulung der Mitarbeitenden. Data-driven Business sowie der Einsatz von Insights, KI, Chat- und Voicebots werden die Betriebseffizienz steigern und die Kundenbeziehungen weiter verbessern, da völlig neue Kundenerfahrungen und innovative, etwa personalisierte, Produkte und Dienstleistungen möglich werden. Daniel Wenger ging sogar noch weiter und prognostizierte Hybridmodelle, bei denen Mensch und Maschine zusammenarbeiten werden.

Daniel Wenger

Pascal Wild ging ebenfalls auf die Mensch-Maschine-Interaktion ein, die künftig auf einer völlig neuen Ebene stattfinden wird – quasi als eine vierte industrielle Revolution, die auf das Informatikzeitalter folgt und mit der die künstliche Intelligenz den menschlichen Intellekt bald überflügelt haben wird. Technologien wie Cloud in Form von Infrastructure as Code (IaC), Blockchain oder Quantencomputing werden je länger, desto mehr Bedeutung in der Bankenwelt haben. Open Finance führt zu Multi-Banking-Apps, mit denen die Kunden eine konsolidierte Sicht auf ihre Vermögenswerte erhalten und sie über ein einziges Tool steuern können. Zugleich werden über die Standardisierung der Schnittstellen die Ökosysteme wachsen und das Finanzgeschäft mit den Lebenswelten der Menschen vielschichtiger verzahnt werden. Der Vormarsch der so genannten Super-Apps mit mobile-first-Ansatz sei auf dieser Basis nur noch eine Frage der Zeit.

Pascal Wild

Das abschliessende Panel mit den Referenten des Nachmittags, wiederum moderiert von Christine Maier, zeigte, dass Banken und Versicherungen von ähnlichen Dynamiken getrieben werden. So manche Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal wird die eigenen Herausforderungen wiedererkannt und Inspiration in den vorgestellten Lösungsansätzen gefunden haben.

Reflexion fand diese Erkenntnis im Fazit von Pascal Keller im abschliessenden Wrap-up: In vielen Bereichen von Back- und Frontoffice, die in beiden Branchen von den neuen Technologien umgestaltet werden, gibt es noch keine fertigen Lösungen. Eine Plattform wie die ix.perience wolle dazu beitragen, dass vielversprechende Ansätze sichtbar werden, der Mut und die Bereitschaft zum Ausprobieren wachsen und die Lernkurve in der Inventx-Community kontinuierlich weiter steigt. Dem Applaus am Ende seiner Ausführungen war zu entnehmen, dass dies gelungen war.

Ein intensiver Austausch im schönen Ambiente des GDI mit Blick auf den Zürichsee und ins Grüne und ein rege genutzter Apéro Riche rundeten den Anlass ab.

Wir danken allen unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre Teilnahme und freuen uns bereits auf die ix.perience 2024.

Apéro